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Extras  - Erklärung von Begriffen - aus Informationen 


Was ist Speziesismus?



Speziesismus bezeichnet die Ungleichbehandlung von Lebewesen aufgrund ihrer Art.

Er hat als theoretische Konzeption insbesondere in einen Teil der Tierbefreiungsbewegung und in die Tierethik Eingang gefunden. Der Begriff Speziesismus versucht die Ungleichbehandlung von Lebewesen aufgrund ihrer Art (der Spezies) sprachlich fassbar zu machen, da eine derartige Ungleichbehandlung im Alltag oft eine unbewusste Selbstverständlichkeit bleibt. Dabei wird davon ausgegangen, dass der Speziesismus ein soziales Konstrukt seitens der Menschen ist. Dabei wird Speziesismus als Phänomen ähnlich dem Rassismus oder Sexismus unter Menschen gesehen. Die Gegner des Speziesismus bezeichnen sich selbst als Antispeziesisten.

Die Kategorisierung der Lebewesen in Tierarten erfolgt ihrer Ansicht nach durch willkürliche Kriterien (vgl. Personale Kategorisierung). Dazu gehört insbesondere die Abgrenzung des Menschen vom restlichen Tierreich.

Als Konsequenz der Ablehnung des Speziesismus wird der Veganismus betrachtet, einschließlich der Ablehnung von Haus- und Reittieren. Denn wenn es unethisch sei, Menschen zu töten oder aus wirtschaftlichen Gründen bzw. zur eigenen Unterhaltung einzusperren, und es keinen wesentlichen Unterschied zwischen Menschen und anderen Tieren gebe, so sei auch die Tiernutzung und -haltung unethisch. http://de.wikipedia.org/wiki/Speziesismus

ausführliche Definition

Ganz selbstverständlich konsumieren Menschen seit Jahrtausenden Fleisch, Milch und Eier in verschiedensten Variationen. Mit der gleichen Selbstverständlichkeit benutzen Menschen andere Tiere zu Zwecken der Forschung, Erziehung, Unterhaltung und nicht zuletzt der Kriegsführung. Kurzum: Ob in der Industrie, Forschung, in Zoos oder in Zirkussen, wir schlagen Profit aus nichtmenschlichen Tieren, wo immer wir können. Wir schließen nichtmenschliche Tiere aus der Sphäre der moralischen Berücksichtigung aus und machen sie uns Untertan, ohne zu hinterfragen, was uns dazu die Berechtigung verleiht. Konfrontieren wir uns selbst mit der Frage, was uns als Menschen dazu legitimiert andere Tiere für unsere Interessen zu instrumentalisieren, beantworten wir sie oft lapidar mit "Wir stehen eben an der Spitze der Evolution." oder "Das war doch schon immer so!" Unserem tradierten Weltbild zufolge privilegiert uns also die bloße Zugehörigkeit zur Spezies Mensch dergestalt, dass wir unsere Interessen weit über die anderer Tiere stellen dürfen. Diese Sichtweise hat lange Tradition und ließe sich bis hin zu den Anfangstagen der Menschheit zurückverfolgen. Aus philosophischer Perspektive jedoch markiert die perfektionistische Ethik des Aristoteles den Punkt, an dem Menschen begannen ihren Umgang mit tierlichen Leben zu einer Ideologie zu erheben: Aristoteles zufolge sind alle Lebewesen auf Erden einer strikten Hierarchie unterworfen, deren Spitze die weißen, griechischen Männer bildeten: Sie seien den Göttern am nächsten und zum höchsten Gerade vernunftbegabt. Den griechischen Männern folgten die Frauen in der Hierarchie, dann die Barbaren und schließlich die Bestien, die Tiere. Nach Aristoteles ist diese Hierarchie durch abnehmende Vernunftsfähigkeit charakterisiert, von den Göttern so bestimmt und gerecht. Weiterhin proklamierte Aristoteles, dass die niederen Lebewesen den in der Hierarchie Höherstehenden zu Diensten sein müssten — dienten sie nicht aus freien Stücken, so sei es der Wille der Götter sie zu unterwerfen und sich nutzbar zu machen. Mit anderen Worten: Sie zu versklaven.

Die von Aristoteles geprägte Weltordnung, die perfektionistische Hierarchie, wird heute durch unsere christliche Tradition reflektiert: Insbesondere Thomas von Aquin griff die Ethik des Aristoteles nahezu wörtlich auf und ersetzte lediglich die griechischen Götter durch das biblische Gottesbild. Thomas von Aquin stigmatisierte Tiere als Gegenstände, die nicht zu Empfindungen befähigt seien. Die Dogmen des Scholastikers Thomas von Aquin sind auch heute noch wesensbestimmend für das christliche Weltbild: So dürfen Frauen in der katholischen Kirche nur unbedeutende Ämter bekleiden und nichtmenschliche Tiere finden in der christlichen Moralvorstellung kaum Berücksichtigung. Und wenngleich sich in unseren Tagen viele Menschen von Kirche und christlicher Weltanschauung distanzieren, so war die Kirche dennoch über Jahrhunderte hinweg prägend für unsere abendländische Kultur. Die Dichotomie zwischen Menschen und "Tieren" erfolgt intuitiv; in unserer Gesellschaft bedarf es keinerlei gesellschaftlichen Rechtfertigung, ein Schwein zu schlachten, Kühe als Milchmaschinen und Hühner als Teil einer Eierfabrik zu betrachten. Wer moralische Berücksichtigung erfährt und wer nicht, entscheidet einzig und alleine die Spezieszugehörigkeit. Der britische Psychologe Richard Ryder gab 1970 diesem Phänomen erstmalig einen Namen: Speziesismus.

Wir möchten im Folgenden speziesistisch motivierte Argumente, die z.B. den Konsum von Tierausbeutungs– und Tiermordprodukten rechtfertigen sollen, auf ihre Plausibilität abklopfen.

Menschen sind keine Tiere!

Der Mensch, genauer der Homo sapiens, hat sich aus Linie der Hominiden entwickelt, diese wiederum bilden eine Unterklasse der höheren Säugetiere. Der Ursprung des heutigen Menschen ließe sich also bis zu den Anfängen alles Lebens auf Erden zurückverfolgen.[1] Durch diese evolutionäre Kontinuität wird deutlich, dass Menschen keine eigene Form des Lebens bilden, sondern sich grobkörnig als Säugetiere klassifizieren lassen. Noch deutlicher wird unsere nahe Verwandtschaft zu anderen Tieren, wenn wir der Tatsache Beachtung schenken, dass nach jüngsten Erkenntnissen 98,4 % der Gene von Menschen und Schimpansen übereinstimmen.[2] Die strikte, anthropozentrische Trennung zwischen Menschen und "Tieren", verstanden als Trennung zwischen Kultur und Natur, als Trennung zwischen Wissen und Instinkt gibt es nicht. Die vom Menschen gezogene Grenze entlang der Spezieslinie ist imaginär, denn der Mensch ist eingebettet in die Evolution und kann nicht losgelöst von anderen Spezies betrachtet werden. Doch selbst wenn der Mensch, so wie es uns speziesistische Dogmen glaubhaft machen wollen, einen eigenen Zweig des Lebens darstellen sollte und alle wissenschaftlichen Erkenntnisse, die Gegenteiliges beweisen sich als falsch herausstellen sollten, so ist fraglich ob dies Begründung für eine moralische Schlechterbehandlung anderer, empfindungsfähiger Lebensformen sein darf.

Tiere empfinden keine Schmerzen!

 

Dass nichtmenschliche Tiere körperliche Schmerzen empfinden, gilt aus biologischmedizinischer Sicht als erwiesen. Grundvoraussetzung für Schmerzempfinden ist ein zumindest rudimentär ausgebildetes Nervensystem, ein Nervensystem, über das alle Tiere verfügen. Ohne Schmerzempfinden hätten Tiere in ihren natürlichen Lebensräumen auch ein hartes Los: Ist doch der Schmerz ein wichtiges Instrument, um aus Fehlern zu lernen. So wird ein Hase, der von einem Fuchs gebissen wurde, sich in Zukunft besser vor ihm in acht nehmen. Schmerzen sind also in der Natur unvermeidbar und sichern manchmal sogar das Überleben. Anatomische Merkmale wie Beobachtungen tierlichen Verhaltens können also belegen, dass nichtmenschliche Tiere körperliche Schmerzen empfinden. Selbstverständlich gibt es Grenzfälle, wie beispielsweise Insekten: Die Frage, ob sie Schmerzen empfinden, liefert Biologen Stoff für hitzige Diskussionen, jüngste Indizien deuten jedoch darauf hin, dass Insekten über ein zu Wirbeltieren vergleichbares Schmerzempfinden verfügen: Denn ein Nervensystem, das auf physikalische Reize reagiert, scheint bei allen erforschten Insekten vorhanden zu sein. [3] Auch Fischen wurde Langezeit kategorisch jedwedes Schmerzempfinden abgesprochen, bis Forschungen ergaben, dass sie auf schmerzhafte Behandlung so reagieren, wie andere Tiere auch — einschließlich des Menschen. Doch müssen wir wirklich erst durch Tierversuche fühlenden Individuen Schmerzen zufügen, um den wissenschaftlichen Beweis in den Händen zu halten, dass sie Schmerzen empfinden? Wir sollten im Zweifelsfall stets davon ausgehen, dass ein Individuum körperliche Schmerzen erleiden kann.  

Untersuchen wir nun, ob nichtmenschliche Tiere ebenfalls psychisches Leid empfinden. In vielen Bereichen sind die Reaktionen unseren nächsten Verwandten, den Primaten, auf Angst– und Stresssituationen den unseren so ähnlich, dass sie für psychologische Tierversuche benutzt werden.   Doch nicht nur sie empfinden psychisches Leid: Auch Beobachtungen von Tieren, die in Zoos zur Befriedigung menschlicher Neugierde gefangen gehalten werden, zeugen davon, dass nichtmenschliche Tiere nicht nur körperliche, sondern auch psychische Schmerzen wahrnehmen: Tiere hinter Gittern sind gelangweilt, laufen mechanisch auf und ab, verfallen oftmals sogar in selbstverletzendes Verhalten. Wenn dies nicht Ausdruck schwerer Depressionen ob ihrer Gefangenschaft ist — was ist es dann? Selbst Tierausbeutungsprofiteure und so genannte Zoologen sprechen hier von Hospitalismus oder "Käfig-Koller".[5]

  Die Auswirkungen der Tierversklavung zeigen uns eines: Sie fühlen Angst, Stress — ja, sie leiden sogar unter Depressionen. So lassen sich in den Körpern ermordeter (geschlachteter) Kühe, Schweine, Hühner und vieler andere Spezies Adrenaline, Apomorphine und Histamine nachweisen, eben jene Hormone, die auch der menschliche Organismus bei Stress, Angst — ganz allgemein bei nervlicher Überbelastung ausschüttet.[4]

Damit ist aus medizinischer Sicht nachgewiesen, dass nichtmenschliche Tiere empfindungsfähige Lebewesen sind, die unter psychischer Belastung leiden.   Wir können also konstatieren: Nichtmenschliche Tiere sind empfindungsfähige Wesen, sie leiden gleichermaßen an körperlichen wie psychischen Schmerzen. Dies ist keine These, dies ist auch keine auf Indizien fußende Annahme — nein, hierbei handelt es sich um wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse. Erkenntnisse, die wir weder leugnen noch ignorieren dürfen.  

Tiere haben kein Bewusstsein

Manche Menschen beharren auf dem Standpunkt, andere Tiere verfügten über kein Bewusstsein. Sprechen wir diese Menschen darauf an, was überhaupt unter Bewusstsein zu verstehen sei, ernten wir oftmals nur Schulterzucken. Ein weiteres Zeugnis dafür, wie willkürlich viele Menschen bestimmte Charakteristika anderen Tieren absprechen, um unsere Gewaltherrschaft über sie zu rechtfertigen. Dennoch möchten wir nun untersuchen, ob auch andere Tiere außer dem Menschen über ein Bewusstsein verfügen; weiterhin soll die Frage geklärt werden, ob das Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein eines Bewusstseins überhaupt als Grundlage dafür dienen darf, ein Lebewesen aus unseren moralischen Berücksichtigungen teilweise oder gänzlich auszuschließen.  

Wenden wir uns nun der Frage zu, wie sich der abstrakte Begriff des Bewusstseins überhaupt definieren lässt: Obschon keine anerkannte präzise Definition von Bewusstsein existiert, so besteht doch unter den meisten Philosophen Konsens darüber, dass Bewusstsein die Fähigkeit beschreibt, zu erleben und sich selbst in Beziehung zu seiner Umwelt zu betrachten. Sprechen wir von einem selbst gerichteten Bewusstsein, so verstehen wir darunter die Selbsterkenntnis über unsere eigene Position in der Welt. Wie es scheint, müssen wir zwischen verschieden Geraden von Bewusstsein differenzieren. Zum einen der bewussten Wahrnehmung unserer Umwelt und zum anderen der Reflexion unseres Seins in Wechselwirkung zu unserer Umwelt. Beschränken wir uns zunächst auf die bewusste Wahrnehmung: Diese Form des Bewusstseins beschreibt die Fähigkeit real existierende Entitäten unserer Umwelt zu erkennen und sie in unser Denkgefüge einzuordnen. Zur Veranschaulichung: Jeder von uns wird eine Vorstellung von einem Baum haben und ihn als solchen erkennen, wenn er einen Baum sieht. Doch vorher wissen wir, was ein Baum ist? Als Menschen zum ersten Mal eine Pflanze mit hölzernem Stamm erblickten, benannten sie diese als Baum. Benennen ist ein Akt des Erkennens und Verstehens — eine Leistung des wahrnehmenden Bewusstseins. Verfügen Tiere über diese Form des Bewusstseins? Die meisten Tiere ganz offensichtlich: So erkennen alle Tiere die für sie genießbare Nahrung, erkennen so genannte Fressfeinde und finden sich in ihrer Umwelt zurecht. Kritiker mögen nun zu Bedenken geben, das dieses Verhalten nicht bewussten, sondern instinktiven Ursprung hat. Das mag sein, denn der Beweis ist scher zu erbringen, ob die genannten Verhaltensmuter bewusst oder instinktiv erfolgen. Unzweifelhaft bewusst und keineswegs instinktiv hingegen, erkennen viele Tiere vertraute Artgenossen — eine Tatsache, die sich über einen Instinkt nicht erklären lässt. Weiterhin offenbart uns der traurige Umstand, dass wir derzeit noch Tiere versklaven eines: Sie finden sich in einer ihrem natürlichen Lebensraum fremden Umgebung zurecht! So lässt sich bei vielen Kühen, die eingepfercht in einem Stall einen LKW nahen hören oder sehen Aufregung beobachten. Ihre Aufregung ist berechtigt, haben doch einige unter ihnen schon miterlebt, wie ihre Artgenossen in ein solches Blechungetüm verladen wurden und nie zurückkehrten. Das beschrieben Verhalten der Kühe zeugt von einem bewussten Wahrnehmen ihrer Umwelt: Sie erkennen den LKW — wenngleich sie ihn sicherlich anders bezeichnen würden — und assoziieren mit ihm Erlebnisse und Verfahrungen. Wenn dies nicht die wahrnehmende Stufe des Bewusstseins ist, was ist es dann? Es steht fest: Viele Tiere verfügen über ein wahrnehmendes Bewusstsein!  

Wir erinnern uns: Eingangs unterschieden wir zwischen wahrnehmendem Bewusstsein und selbst gerichtetem Bewusstsein. Ungeklärt blieb bislang, ob der Mensch als einziges Tier ein selbst gerichtetes Bewusstsein besitzt, also die Fähigkeit sich selbst in Bezug und Wechselwirkung zu seiner Umwelt zu sehen und über seine Existenz zu reflektieren. Ob auch andere Tiere in dieser Tragweite über ein selbst gerichtetes Bewusstsein verfügen ist ungewiss — jedoch finden sich Indizien dafür: So erkennen beispielsweise Schimpansen sich selbst im Spiegel und benutzen ihr Spiegelbild um Körperstellen zu reinigen, die sie ohne Spiegel nicht sehen könnten. Und mehr noch: Schimpansen erkennen sich sogar auf Fotos wieder! Wer Tiere über einen längeren Zeitraum beobachtet hat, weiß, dass es unter Tieren vieler Spezies enge soziale Bindungen bestehen. Solche Bindungen lassen sich nur knüpfen, wenn sich ein Wesen seiner Selbst und seinen Bedürfnissen gewahr ist. Richten wir unsere Aufmerksamkeit auf elementare biologische Anschauungen, so ist es unmöglich zu rechtfertigen, dass wir Menschen die einzige Spezies seien, die über ein selbst gerichtetes Bewusstsein verfügt. Charles Darwin war es, der aufzeigte, dass die Evolution einer Kontinuität unterworfen ist. Wir mögen uns zum Teil äußerlich gravierend von Kühen, Hühnern oder Schweinen unterscheiden, so erfüllen unsere Organe doch sehr vergleichbare Zwecke und arbeiten nach den gleichen Prinzipien. Anatomisch betrachtet weist auch das Gehirn, der Sitz unseres Bewusstseins, große Affinität zu dem anderer Tiere auf. Warum sollte unser Gehirn die große Ausnahme bilden und nach grundlegend anderen Prinzipien arbeiten als das unserer evolutionär so nahen Verwandten, den übrigen Tieren? Ist vor dem Hintergrund der evolutionären Kontinuität die Annahme, dass alle Tiere auf ihre eigene Art sich ihrer Umwelt und ihrer Selbst bewusst sind, die nahe liegendere?

Neue wissenschaftliche Erkenntnisse untermauern es: Tiere träumen, ihre Gehirnwellen in den unterschiedlichen Schlafphasen mit denen des Menschen nahezu identisch. Obschon der Schlaf als Zustand der Bewusstlosigkeit gilt, setzt er voraus, dass ein Individuum vor den Eintritt in die Schlafphase bei Bewusstsein war — werden doch im Schlaf Erlebnisse und Erfahrungen verarbeitet.

Losgelöst davon, ob und inwieweit ein Lebewesen über Bewusstsein verfügt, müssen wir uns abschließend eines fragen: Kann Bewusstsein überhaupt als Entscheidungsgrundlage dafür dienen, inwieweit ein Lebewesen durch uns moralisch berücksichtigt werden sollte? Wir sollten uns vergegenwärtigen, dass unser Schmerzempfinden von unserem Bewusstsein entkoppelt ist. Folglich nehmen wir auch dann uns zugefügtes Leid wahr, wenn wir unser Bewusstsein verloren haben. Gemeint ist damit Folgendes: Nehmen wir an, du erlittest einen schlimmen Unfall und verlörest als irreversible Folgeerscheinung alle deine Erinnerungsengramme; du wüsstest weder wie du heißt, wärest ohne Erinnerung an Freunde und Verwandte und dein Platz in dieser Welt wäre dir ebenfalls unbekannt. Mit anderen Worten: Du littest an einer schweren Amnesie, womit du faktisch ohne Bewusstsein wärest. Auch in diesem Zustand wäre dein Leidempfinden unverändert, Du fühltest weiterhin körperliche wie psychische Schmerzen. Auch dein Bedürfnis nach Freiheit wäre von der Amnesie unberührt, wenn dich jemand einsperrte, dann würdest du darunter leiden. Wäre es richtig dich leiden zu lassen, nur weil du deinen Namen nicht kennst? Wohl kaum! Was also gibt uns das Recht andere Tiere einzusperren, auszubeuten, zu versklaven und zu ermorden? Selbst unter der hypothetischen Prämisse, dass sie über keinerlei Bewusstsein verfügten, gäbe uns nichts dazu die Berechtigung.

Menschen sind intelligenter als andere Tiere!

 Der Terminus Intelligenz beschreibt allgemein die kognitiven Fähigkeiten eines Lebewesens. Unter kognitiven Fähigkeiten ist in diesem Zusammenhang insbesondere die Rationalität, Logik sowie Auffassungsgabe und Kreativität zu verstehen. Manche Menschen sprechen all diese Eigenschaften Tieren generell ab, andere wiederum behaupten, sie seien bei Tieren zwar partiell ausgebildet, jedoch keineswegs so hoch entwickelt wie beim Menschen. Und es steht außer Frage: In Hinblick auf die kognitiven Fähigkeiten scheint sich kein Lebewesen auf Erden mit dem Menschen messen zu können. Das soll uns nicht zu dem Trugschluss verleiten, wir seien die einzige Spezies, die sich komplexer kognitiver Fähigkeiten erfreuen darf! Lange Zeit galt die Benutzung von Werkzeug als sicher Intelligenz-Indikator und zugleich als Domäne des Menschen.

Nicht zuletzt die Arbeit von Christophe Boesch, einer der Direktoren des Leipziger Max-Plank-Instituts für evolutionäre Anthropologie, zeigt auf, dass Menschen nicht die einzigen von der Evolution hervorgebrachten Handwerker sind: Seine über 20 Jahre währenden Beobachtungen von Schimpansen im Tai-Nationalpark belegten, dass Schimpansen sich ein großes Sortiment von Werkzeugen – schätzungsweise über 24 – nutzhaft machen. Dem Forscher gelang es zu dokumentieren, dass Schimpansen einen flachen Stein als Amboss und einen spitzen als Hammer benutzen, um harte Nussschalen zu knacken. Eine durchaus diffizile Aufgabe, die Übung und Geschick erfordert. Doch unsere nahen Verwandten sind nicht nur vertraut mit dem Umgang einfacher Werkzeuge — sie stellen sie auch gezielt her: Schimpansen wählen sorgsam verschiedene Blätter und Farne aus, kauen sie durch und lassen die Masse in der Sonne trocken; so entsteht ein Schwamm. Mittels eines solchen Schwamms lässt sich zum Beispiel Wasser aus Astgabelungen aufsaugen. Ohne die Benutzung des Schwamms wäre das Wasser für die Schimpansen unerreichbar. Das wirklich Interessante an der Herstellung des Schwamms aber ist, dass vorausschauendes Denken nötig ist. Die Schimpansen mussten eine Lösung ersinnen, wie sie an das Wasser herankommen: Aus Erfahrungen wussten sie, dass zerkleinerte, getrocknete Blätter Wasser aufsaugen. Um an das begehrte Wasser zu gelangen, setzten sie dieses Wissen gezielt um und fertigten selbst einen Schwamm an.

Doch nicht nur Primaten, bezeichnenderweise als "Herrentiere" unsere nächsten Verwandten, verfügen über mentale Fähigkeiten. Auch entferntere Verwandte, können auf Fähigkeiten zurückgreifen, die lange Zeit ausschließlich dem Menschen zugesprochen wurden: Wie das Fachmagazin "Nature" berichtete, fanden Wissenschaftler der Universität von Louisiana in Lafayette heraus, dass Salamander bis Drei zählen können. Bisweilen war ausschließlich von Primaten bekannt, dass sie treffsicher eine Menge von vier Objekten erkennen. Die jüngsten Erkenntnisse bestätigen die Forscher in der Annahme, dass sich grundlegende mathematische Fähigkeiten schon sehr früh in der Evolution herausgebildet haben müssen: Salamander, Schimpansen und Menschen scheinen diese Fähigkeit von einem gemeinsamen Vorfahren geerbt zu haben. Auch hier greift also wieder die evolutionäre Kontinuität.

Nun könnten wir spötteln, dieses exemplarisch herausgegriffene mathematische Verständnis eines Salamanders nun wirklich nicht mit dem menschlichen Einblick in die Welt der Zahlen vergleichbar sei. Doch jene, die den Salamander mit Spott belegen, sollten eines bedenken: Evolutionär ist es ein kleiner Schritt vom potenziell mathematisch Denken, der Fähigkeit zwischen kleinen Mengen zu unterscheiden, bis hin zur Relativitätstheorie. Und es war Einstein und nicht etwa jeder einzelne Mensch, der die Beziehung zwischen Masse eines Objekts und Bewegungszustand des Beobachters entdeckt hat. Speziesistisches Denken drückt sich u.a. durch die Übertragung der Leistung eines Individuums auf seine Spezies aus: Bis heute wird den wenigsten der Menschen der tiefere Sinn der Formel e=mc² geläufig sein. Darum verbietet es sich, die Leistungen eines einzelnen Menschen herauszugreifen und daran eine andere Spezies messen zu wollen.

Niemand möchte behaupten, die menschlichen Fähigkeiten auf dem Gebiet der Rationalität, Logik, Auffassungsgabe und Kreativität entsprächen denen von anderen Tieren — doch wir erwehren uns der Indoktrin, diese Fähigkeiten seien grundlegend nur dem Menschen zuzuordnen und rechtfertigten die Ausbeutung und moralische Schlechterbehandlung weniger intelligenter Lebewesen. Der Begriff Intelligenz ist ohnehin ein diffuses Gebilde, welches die unterschiedlichsten Leistungen eines Denkapparates auf sich akkumuliert. Nach menschlicher Definition sind es eben jene Fähigkeiten, die sich beim Menschen in besonders ausgeprägter Form finden. Einige Lexikon-Definitionen gehen sogar soweit, den Begriff der Intelligenz ausschließlich auf den Menschen zu beziehen. Unberücksichtigt bleiben dabei kognitive Funktionen, die dem Menschen fehlen: So ließe sich dem Begriff der Intelligenz ebenfalls die beispiellose Leistung von Schlangen zuordnen, Wärmequellen zu orten und diese Information zu verwerten. Ein weiteres Beispiel: Die Familie der Haie vermag gar den Plusschlag einer im Meeresboden vergrabenen Flunder aufzuspüren. Haie verfügen über ein Sinnesorgan, welches es ihnen ermöglicht elektrische Felder ab einer Feldstärke von 0,01 Mikrovolt pro Zentimeter zu registrieren und als Information zu verarbeiten, um so genannte Beutetiere — wie die Flunder — aufzuspüren. Erfreut sich auch der Mensch einer derartigen Sinneswahrnehmung? Wohl kaum. Und obgleich es sich bei der Auswertung derartiger sensorischer Informationen um eine komplexe kognitive Leistung handelt, findet sie im menschlichen Begriff der Intelligenz keinerlei Berücksichtigung.

Aufgrund der anthropozentrischen Definition der Intelligenz lassen sich Menschen und andere Tiere auf dieser Ebene nicht vergleichen. Es wäre geradezu so, als wollten wir unsere Sinneswahrnehmung mit der sensorischen Leistung einer Schlange oder eines Hais vergleichen. Letztlich können wir nicht beantworten, ob Hunde klüger als Katzen, Schweine klüger als Kühe oder Menschen klüger als alle anderen Tiere sind — und das aus einem sehr simplen Grund: Diese Fragen sind schlicht falsch gestellt! Lassen wir graduelle wie individuelle Unterschiede außen vor, sind alle Tiere gleich intelligent und lernfähig. Denn jede Spezies ist genau mit den anatomischen und mentalen Merkmalen ausstaffiert, die sie benötigt, um in ihren Lebensraum erfolgreich zu überleben. Jede Spezies ist in ihrer ökologischen Nische zu schier atemberaubenden Geistesleistungen im Stande. Halten wir eine Tierart aus unserer Perspektive für intelligent, dann nur aufgrund einer zufälligen Ähnlichkeit zu unserem Verhalten oder aber weil ihr Wille durch Dressur gebrochen wurde.

Generell ist es ein völlig falscher Ansatz, wenn wir uns bei anderen Tieren nach Rudimenten unserer spezifischen Fähigkeiten und Charakteristika umsehen — solch ein Vorgehen kann nur zu grotesken Herabstufungen einer Spezies führen, weil ihre individuellen Merkmale völlig in den Hintergrund rücken. Da unsere Hände erstaunliche Werkzeuge sind, hat unser Tastsinn einen besonderen Stellenwert, der sich nicht zuletzt in unserer Sprache manifestiert: Wir sprechen von "begreifen", wenn wir etwas verstehen — heißt dies nun im Umkehrschluss, dass Hände oder ähnlich geartete anatomische Merkmale von Nöten sind, um unsere Umwelt zu verstehen? In unserem Weltbild offensichtlich schon: Sind wir nicht geneigt, Primaten ein weitaus höheres Maß an "Intelligenz" zuzusprechen, weil sie über Hände verfügen, Hände die sie befähigen uns vertraute Werkzeuge zu benutzen? Wenn ein Frosch in seinem Lebensraum Hände vorteilhaft einsetzen könnte, so hätte die Evolution ihn auch mit solchen bedacht und er würde lernen sie z.B. zum Gebrauch von Werkzeugen einzusetzen. Doch wozu benötigt ein Frosch Hände? Er ist doch bestens an seinen Lebensraum angepasst und hat ihn schon vor Jahrmillionen für sich erschlossen, lange, bevor der erste Mensch das Licht der Welt erblickte. Der Frosch kann im Kontext seiner ökologischen Nische äußerst intelligent handeln — aber eben nicht im Kontext unseres menschlichen Lebensraums. Unsere anatomische Konzeption ist in keiner Weise mit der eines Frosches zu vergleichen, darum ist die Erörterung der Frage, ob Frosch oder Mensch intelligenter ist, völlig absurd.  

Losgelöst von der Tatsache, dass Spezies hinsichtlich ihrer mentalen Fähigkeiten nicht verglichen werden können, müssen uns der Frage stellen, ob Intelligenz überhaupt als moralisch relevantes Kriterium in Frage kommt: Wenn du, lieber Leser, des Lesens, Schreibens und Rechnens nicht befähigt wärest, würdest du nicht dennoch darunter leiden, wenn andere dich in Ketten legten, dich deiner Freiheit beraubten oder gar ermordeten? Intelligenz, wie auch immer sie definiert wird, verhält sich indifferent zum Schmerzempfinden. Bedarf es doch keinerlei komplexer kognitiver Funktionen, um Schmerzen wahrzunehmen, denn Voraussetzung für Schmerzempfinden ist lediglich ein rudimentäres Nervensystem: Ein Nervensystem, über das alle bekannten Spezies verfügen.

Abschließend sei auf eines hingewiesen: Wer Intelligenz zu einem Kriterium moralischer Relevanz erhebt, impliziert damit nach unseren Maßstäben als weniger intelligent geltende Menschen — so genannte geistig Behinderte — in ihren Rechten zu beschneiden.

Menschen sind anderen Tieren überlegen!

Natürlich sind wir das wir in vielerlei Hinsicht! Unsere Überlegenheit stützt sich auf den Umstand, dass wir Menschen als Kollektiv agieren, uns als kooperativ Gruppen organisieren — kurzum: Eine Gesellschaft mit strikter Aufgabentrennung bilden, die es dem Einzelnen ermöglicht sich auf ein bestimmtes Handwerk zu spezialisieren. Niemals dürfen wir aus dem Auge verlieren, dass ein einzelner Mensch vielen anderen Tieren hoffnungslos unterlegen wäre. Welcher Mensch kann schon ohne durch das menschliche Kollektiv ersonnene Hilfsmittel so gut sehen wie ein Adler, so schnell laufen wie ein Gepard oder so tief tauchen wie ein Wal? Könnten nicht alle Tiere über eine besondere Fähigkeit, die sie auszeichnet, sich uns Menschen ebenso überlegen fühlen? Natürlich besitzt keine andere Tierart die Macht mit uns Menschen gleichzuziehen und sich alle anderen Tierarten zu unterwerfen. Diese Macht besitzen wir, die Menschen, alleine: Doch Macht sollte niemals missbraucht werden. So ist vielen Eltern die Macht in die Hände gelegt, ihre Kinder zu schlagen und der Erfindungsreichtum der Menschheit hat uns als Spezies die Macht verliehen, diesen Planeten durch Massenvernichtungswaffen in eine kahle, unbelebte Steinwüste zu verwandeln. Ist Macht also ein Garant für die ethisch Legitimation? Wohl kaum!

Kooperation und Spezialisierung ermöglichte den Menschen seinen derzeitigen Platz als dominante Spezies zu erringen und die Herrschaft über den Planeten Erde für sich zu annektieren — doch wir Menschen sollten keine Gewaltherrscher sein, die Furcht und Schrecken unter den anderen Tieren säen. Wir sollten keine Despoten sein, die mordend und plündernd diese Welt in eine kahle Steinwüste verwandeln. Vielmehr sollten wir bemüht sein, ob unserer Einblicke in diese Welt und ihr Leben anderen Tiere mit Achtung zu begegnen und ihnen ein von uns unberührtes Leben in Freiheit zu ermöglichen.

Fazit

Bislang haben wir vornehmlich aus einer anthropozentrischen Perspektive heraus aufgezeigt, warum es keine Rechtfertigung dafür gibt, nichtmenschlichen Tieren ihr Anrecht auf Freiheit und Unversehrtheit abzusprechen. Bislang haben wir die Affinität zu uns Menschen als Maßstab für moralische Berücksichtigung eines Individuums angenommen. Diese Sichtweise ist äußerst speziesistisch, denn sie führt dazu, dass wir beispielsweise eher geneigt sind, einem Schimpansen, ob seiner näheren Verwandtschaft zu uns Menschen, moralisch zu berücksichtigen, als ein Schwein oder eine Kuh. Nichts weiter als eine eklatante Anmaßung ist es, uns selbst als Ideal zu sehen und daran alle anderen Lebewesen zu bemessen. Weicht das Verhaltensrepertoire eines Lebewesens auch noch so sehr von dem unsrigen ab, so hat dieser Unterschied keinerlei Bedeutung dafür, ob ein Lebewesen empfindungsfähig ist und damit Objekt unserer sittlichen Verantwortung sein muss! Denn wir erinnern uns: Alles, was uns Menschen teilweise von anderen Tieren differenzieren mag, wie unser besonders ausgeprägte, eigens definierte Intelligenz sind entkoppelt von unseren Bedürfnis nach Freiheit und Unversehrtheit. Und es dürfen nur eben diese elementaren Bedürfnisse sein, die als moralrelevante Kriterien erhoben werden: Denn wer nach anderen Kriterien sucht, die Menschen hinsichtlich der moralischen Berücksichtigung weit über allen anderen Tieren anordnet, spricht dabei einigen Menschen ihre Rechte ab. Wer sich beispielsweise auf unsere subjektiv höhere Intelligenz oder die Fähigkeit eines komplexen Sprachgebrauchs beruft, verbannt dabei auch so genannte geistig behinderte Menschen aus der Sphäre unserer sittlichen Verantwortung.

So sehr wir auch suchen, es findet sich kein moralrelevantes Charakteristikum, das genau entlang der Speziesgrenze verläuft; es gibt keine moralrelevante Eigenschaft, die alle Menschen, jedoch keine anderen Tiere erfasst. Wer die nun wenigstens rudimentär in unserer Gesellschaft verbrieften Menschenrechte nicht in Abrede stellen möchte, muss auch Tierrechte respektieren. Denn was alle Menschen zu den Trägern unveräußerlicher Grundrechte macht, ist ihr Bedürfnis nach Unversehrtheit — und das teilen sie mit allen anderen Tieren. Wir stehen in der Pflicht allen Tieren diese Grundrechte zu gewähren.
Lebe vegan!

http://www.anti-speziesismus.de/speziesismus.html

Quellen:


Aktionen  
  Tierbefreiungskongress

Infos: www.tierbefreiungskongress.org
 
Informationen  
  "Home" (Dokumentarfilm über die Weltveränderung)
http://www.megavideo.com/?v=EN216MAB

"Earthlings" (Dokumentarfilm über Tierausbeutung)
http://veg-tv.info/Earthlings

Viele weitere Infos auf: http://veg-tv.info/Hauptseite
und: http://www.chooseveg.com/animal-cruelty.asp
 
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